
Marktstudie zur Durchdringung des deutschen Baumarktes mit strohgedämmten Gebäuden

Verfasst 2019 im Rahmen von UP STRAW, einem Projekt des Interreg-Programms North-West Europe durch Wiebke und Benedikt Kaesberg im Auftrag der Benediktinerabtei Plankstetten

Potenzialanalyse von Stroh als Baustoff sowie der Strohbauweise
Eigenschaften und Stärken im Überblick
- Strohballenhäuser zeichnet ihre Wohnqualität für NutzerInnen aus: ausgeglichenes Raumklima bei Lehmverputzung, Verwendung natürlicher Baustoffe (Holz, Stroh, Lehm) sowie ein subjektiver Wohlfühlfaktor.
- Ca. 20 % des in der Landwirtschaft jährlich anfallenden Strohs werden nicht benötigt – genug für die Wärmedämmung von bis zu 350.000 Einfamilienhäusern.
- Stroh ist besonders nachhaltig (jährlich nachwachsend) und regional verfügbar.
- Es besteht keine Flächenkonkurrenz zum Anbau von Nahrungsmittelpflanzen.
- Bioqualität ist möglich.
- Die Herstellung ist einfach.
- Bauen mit Stroh schützt das Klima dreifach:
– durch CO2-Speicherung beim Wachstum,
– mit minimalen CO2-Emissionen bei der Herstellung von Strohballen,
– dank Vermeidung von CO2-Emissionen durch Wärmedämmung im Gebäudebetrieb. - Energieeffizienz bei Herstellung und Betrieb: Der Herstellungsaufwand eines konventionellen Massivbaus wird bei einem Strohbau erst nach Herstellung und 69 Jahre Betrieb erreicht (siehe folgendes Kapitel).
- Praktisch jeder Wärmedämmstandard kann erreicht werden, z. B. ein U‑Wert von 0,15 W/(m2K) bei einer strohgedämmten Außenwand mit 36 cm Dämmstärke und 6 cm breiten Holzständern; Wärmeleitfähigkeit quer zur Haupthalmrichtung: 0,052 W/(mK).
- Stroh speichert Wärme und bewirkt so einen guten sommerlichen Wärmeschutz.
- Sehr gute Brandschutzeigenschaften: Eine 36 cm dicke strohgedämmte Wand mit mindestens 8 mm Putzschicht erreicht F30 nach DIN 4102 und kann als schwer entflammbar (B nach DIN EN 13501) betrachtet werden.
- Eigenleistung beim Stroheinbau ist möglich. Das schafft Identifikation und bietet Einsparpotenzial.
- Strohballenhäuser können sowohl mit viel bauseitiger Eigenleistung als auch als Fertighaus erstellt werden.
- Strohgedämmte Wände können sowohl vorgefertigt und angeliefert werden als auch bauseitig erstellt werden.
- Nachnutzung: Holz, Stroh und Lehm sind weiterverwertbar.